Am letzten Mittwoch lud die SPD Osterholz-Scharmbeck zu einem lebhaften Bürgerdialog über das drängende Thema Wohnen ein. Kristin Lindemann, die Vorsitzende der SPD Osterholz-Scharmbeck, zeigte sich begeistert über die rege Beteiligung der Veranstaltung: „Der angeregte Austausch und die vielen Fragen haben deutlich gemacht, wie sehr dieses Thema die Menschen bewegt.“
Es wurde schnell klar: Osterholz-Scharmbeck hat ein akutes Wohnraumproblem. Ein Mieter berichtete von seinem vergeblichen Versuch eine neue Bleibe zu finden, nachdem ihm, wie vielen andere Betroffenen in einer Wohnung der Magnus Achte GmbH, kein warmes Wasser zur Verfügung stand. Eine weitere Bürgerin erklärte, dass viele Menschen im Alter in kleinere Wohnungen ziehen möchten. Dies würde Platz für junge Familien schaffen. Doch aufgrund des fehlenden Angebots an geeignetem Wohnraum ist dies oft nicht möglich.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Lottke und der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Werner Schauer identifizierten vier Haupthindernisse für den Wohnungsbau: zu viele Vorschriften, steigende Zinsen, knappes Bauland und langwierige Genehmigungsverfahren. „Durch Vereinfachungen in der Bauordnung haben wir versucht, den Wohnungsbau in Niedersachsen zu beschleunigen,“ erläuterte Lottke. „Wir haben die Vorschriften vereinfacht und Standards gesenkt, damit Bauen wieder einfacher, schneller und günstiger wird.“
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Gründung der Landeswohnungsgesellschaft, die als Partnerin öffentlicher Wohnungsgesellschaften und privater Wohnungsunternehmen aktiv werden soll. Diese Gesellschaft soll nicht nur neuen Wohnraum schaffen, sondern auch bestehende Probleme lösen.
In Bezug auf die unhaltbare Situation der Mieter:innen in den Immobilien der Magnus Achte GmbH, forderte Werner Schauer, dass die Landeswohnungsgesellschaft die 696 Wohnungen übernehmen solle. „Auch wenn dies nicht der primäre Zweck der Landeswohnungsgesellschaft ist, würde es die Lebenssituation vieler Menschen vor Ort deutlich verbessern,“ so Schauer.
Schauer betonte außerdem die Notwendigkeit, die komplizierten Bau- und Verfahrensvorschriften zu überarbeiten und zu vereinfachen. Diese führen nicht nur zu fehlendem Wohnraum, sondern treiben auch die Baukosten und Mietpreise in die Höhe. „Das können sich viele Menschen gar nicht leisten“.
Kristin Lindemann fasst zum Ende des Dialogs die übergreifende Forderung der Teilnehmer:innen zusammen: „Es muss schnell sozialer Wohnraum geschaffen werden, denn Wohnen ist ein Grundbedürfnis“.